
- Nahrungs- und Futtermittelsicherung regional gedacht
- Aktuelle Situation fordert neue Betrachtung und Beurteilung
- EU-Gemeinsame-Agrarpolitik (GAP) mit 4 % Stilllegung von Ackerflächen nicht umsetzbar bei gleichzeitiger regionaler Ernährungssicherung
- Brachflächen und hier regional Überschlickungsflächen mit mehrjähriger Fruchtfolge im Ackerbau nutzen – Deckelung der Ackerflächen muss in der Kriegssituation überdacht werden
- Flächenberechnung: Wie viel ökologischer Anbau ist möglich und wie viel konventioneller Anbau ist notwendig, um unsere Ernährung zu sichern. Der konventionelle Anbau braucht Anerkennung – regional und Tierwohl sind dabei wichtig!
- Rote Gebiete – Flächen müssen differenzierter betrachtet werden, um einen Gewässerschutz zu gewährleisten, eine Überdüngung zu verhindern und Landwirtschaft ihre Möglichkeiten aufzuzeigen
- Wiedervernässung der Moore als Naturschutzmaßnahme zur Renaturierung dieser Ökosysteme
- Gänse und Wölfe – hier regelt sich die Kulturlandschaft nicht von selbst. Erstattung von Einbußen muss sein und eine Regulierung durch das Gesetz erfolgen. Verbandsklagen abschaffen.
Landwirtschaft sichert unsere Ernährung. 2018/19 lag der Selbstversorgungsgrad für Nahrungsmittel in Deutschland bei rund 89 Prozent. Deutschland ist bei ca. 11 % der Lebensmittel auf den Import angewiesen. Ebenfalls ist die Landwirtschaft abhängig vom Import der Futter- und Düngemittel. Da heißt es gegensteuern! Insbesondere zeigt uns der Ukrainekrieg, dass eine Unabhängigkeit wichtig ist. Deshalb müssen wir unsere Landwirte stärken und einen gemeinsamen Weg für Landwirtschaft und Umwelt-/ Klimaschutz finden. Landwirte müssen zu dem von ihrer Wertschöpfung ihr Einkommen erzielen können. Die Landwirte mit ihren Betrieben sind das ökonomische und gesellschaftliche Rückgrat Ostfrieslands. Wir erwarten als Gesellschaft mehr Tierschutz, Biodiversität sowie Klima- und Gewässerschutz. Dabei wünschen wir uns hochwertige und doch bezahlbare Lebensmittel. Es müssen Einkaufsverhalten und Zahlungsbereitschaft der Gesellschaft für landwirtschaftliche Erzeugnisse insbesondere Lebensmittel mit den Forderungen an die Landwirtschaft in Einklang gebracht werden. Widerstandsfähigkeit unsere Landwirte mit ihren Betrieben ist sehr wichtig und sie müssen für die Zukunft aufgestellt sein. Für mich ist das Projekt „Innovative Landwirtschaft Ostfriesland“ (ILO) des Grünlandzentrums Niedersachsen/ Bremen und des Landwirtschaftlichen Hauptvereins Ostfriesland ein wichtiges Instrument für die Zukunftsaufstellung.
Insbesondere zur Sicherung der Nahrungs- und Futtermittel sind bei uns in den Gemeinden Überlegungen zur Nutzung von Überschlickungsflächen als Ackerflächen sinnvoll. Hier könnte an eine mehrjährige Fruchtfolge gedacht werden, um Monokulturen z. B. durch Mais zu verhindern. Die Umsetzung der Vorgaben aus der europäischen Gemeinsamen Agrarpolitik, insbesondere der Stilllegung von 4 % der Ackerflächen muss unter der gegebenen Situation neu beurteilt werden. Ebenso plädiere ich für eine Flächenbetrachtung, wie viel landwirtschaftliche Fläche benötigen wir, um eine Sicherung unserer Ernährung zu gewährleisten. Wie viel Bioanbau können wir uns leisten? Regionalität trägt zur Nachhaltigkeit, zum Klimaschutz und zur Sicherung der eigenen Nahrung bei.
Niedersachsen ist ein durch die Landwirtschaft stark geprägtes Bundesland. Dies gilt es zu erhalten und die Grundlagen hierfür zu sichern. Dafür spricht auch der „Niedersächsische Weg“. Ein gemeinsames Vorgehen, auf das sich Land- und Forstwirtschaft mit den Umweltverbänden geeinigt haben und gemeinsam bestreiten wollen. Diesen Weg als Gesellschaftsvertrag werde ich unterstützen, um ihn mit Leben zu füllen. Dazu ist es mir sehr wichtig die Landwirte und Landwirtinnen mit großer Achtung und Wertschätzung zu begegnen. Für sie muss Planungssicherheit gewährleistet sein. Es ist wichtig, die gesellschaftlichen Erwartungen frei von emotionalen und ideologischen Ansichten nach wissenschaftlichen Erkenntnissen die Wertschöpfungskette der Landwirtschaft zu fördern. Dabei den Klima- und Umweltschutz auszubauen ist ebenso wichtig, wie das Honorieren der dafür erbrachten Leistungen und entstehenden Ertragseinbrüchen. Naturschutz vs. Landwirtschaft muss transparent und mit Einbeziehung unserer Landwirte und Landwirtinnen erfolgen. Das dies gelingt zeigt uns unter anderem der Verlauf zur Entwicklung des Fehntjer Tiefs und des Niedersächsischen Weges. Dafür stehe ich.
Als wichtiger CO²-Speicher ist der Erhalt und die Wiedervernässung der Moore. Ein Vorgang, der mit Einbeziehung der Landwirtschaft und den von Ihnen genutzten Flächen, transparent und in Absprache vollzogen werden muss. Dies darf nicht zum Nachteil der Landwirte und Landwirtinnen erfolgen.
Ebenso müssen Landwirte und Landwirtinnen einen fairen Ausgleich für die durch Gänse und ihrem Flächenfraß betroffen sind, entschädigt werden. In unserer Kulturlandschaft regelt sich diese vermehrte Gänsepopulation nicht von allein. Auf den gebeutelten Flächen ist keine Artenvielfalt mehr möglich, da die Gänse das Gras kurzhalten, platt treten und mit ihrem Dung belasten. Da im Landkreis Leer eine zunehmende Betroffenheit bemerkbar ist, werden wir langfristig eine Lösung zum Schutz der Flächen finden.
Sauberes Trinkwasser ist überlebenswichtig. Deshalb ist der Grundwasserschutz von großer Bedeutung. Durch eine differenzierte Betrachtung einzelnen Flächen muss die Bewirtschaftung dieser entsprechend seiner Bewertung erfolgen. Es darf dabei nicht pauschalisiert werden.
Für die Landwirtschaft ist die Neuansiedlung von Wolfsrudeln eine große Herausforderung. Der Küsten- und Hochwasserschutz erfolgt durch die Beweidung der Deiche mit Schafsherden. Die Deiche verlieren ohne diese Beweidung an Festigkeit und können schneller von Wasser durchdrungen werden. Zudem ist auch für die Weidetierhaltung im Binnenland ein wichtiger Bestandteil Ostfrieslands. Dies ist nicht mehr wie gewohnt möglich, wenn Wölfe mit ihren Rudeln unsere landwirtschaftlich geprägten Gemeinden durchqueren und sich hier ansiedeln. Zum Schutz unserer Nutz- und Haustiere sollte es hier keine Ansiedlungen von Wölfen geben.
Mir liegt die Landwirtschaft besonders am Herzen, da ich sehr landwirtschaftsnahe in der Gärtnerei meiner Eltern aufgewachsen bin. Dabei war der eigene Anbau von Obst und Gemüse sowie die Haltung von Hühnern, Schweinen und einer Mutterkuh selbstverständlich. Es hat mich gelehrt was es heißt im Einklang mit der Natur und von ihr zu leben.